NOTWENDIGKEIT MODERNER UND EINHEITLICHER BRANDSCHUTZVERORDNUNGEN IM SCHIENENVERKEHR

Moderne öffentliche Verkehrsmittel sind schnell und bringen den Reisenden üblicherweise sicher ans Ziel. Längst kann man mit dem Schienenverkehr innerhalb Europas so günstig verreisen, dass Fahrten mit dem privaten PKW nicht mehr mithalten können. Inzwischen sind Bahnstrecken europaweit auf schnellen Schienenverkehr ausgelegt worden. Bahnfahren ist somit eine beinahe so gute, aber günstigere Alternative zum Fliegen geworden. Dank moderner Technologien erreichen Züge heutzutage mit Leichtigkeit Geschwindigkeiten von 300 Stundenkilometern und mehr.
So weit konnte es nur kommen, weil die Fortentwicklung von Sicherheitskonzepten überall mit innovativen Neuerungen in der Bahntechnik einherging. Das war auch dringend notwendig, denn die physikalischen Kräfte, die auf moderne Hochleistungszüge und somit auch die darin befindlichen Passagiere oder Güter einwirken, sind gewaltig. Reisende im modernen Schienenverkehr sind Risiken aller Art daher vollkommen wehrlos ausgesetzt.
Im Zeitalter der Hochgeschwindigkeitszüge muss man sich als Fahrgast vollkommen auf die Sicherheitsstandards verlassen können. Bekannte Bahnunglücke der Vergangenheit haben eindringlich vorgeführt, wie schnell kleinste Sicherheitsmängel ein solches Fahrzeug zur tödlichen Falle werden lassen.
Die Europäische Union verbindet uns mit den Nachbarländern, Grenzkontrollen sind entfallen, europäischer Handel ist erleichtert worden, Unternehmen expandieren problemlos, zum Beispiel nach Osteuropa. Europaweite Verkehrsdistanzen sind geschrumpft, dank moderner technischer Entwicklungen und dank der Bedürfnisse der EU Bürger.
Damit verbunden sind natürlich auch Ansprüche gewachsen. Möglichst einheitliche Standards in beinahe allen Lebensbereichen werden erwartet, selbstverständlich auch im Sicherheitsbereich. Dabei steht Brandschutz ziemlich weit vorne in der Liste wichtiger Sicherheitsvorkehrungen. In geschlossenen Fahrzeugen wird ein kleiner Schwelbrand schnell zu einem Inferno, das leicht viele Opfer auf einmal fordern kann.
Doch nicht allein in Passagierzügen ist Feuerausbruch eine ernst zu nehmende Gefahr. Auch im Güterverkehr können Havarien wie Brand nicht nur Waren zerstören und so erheblichen wirtschaftlichen Schaden hervorrufen, sondern auch dort drohen Personenschäden und betreffen gegebenenfalls nicht nur Mitarbeiter des Gütertransportes, sondern auch Anwohner der Bahnstrecke.
Seit 2013 ist nun nach zwei Jahrzehnten langer Entwicklungszeit ein neuer Brandschutzstandard für den Schienenverkehr in Kraft getreten, die EU Norm iso 45545. An ihrer Entwicklung waren insgesamt zwei größere europäische Forschungsprojekte beteiligt, Firestarr (1997-2001) und TransFeu (2009-2012). Unter anderem ist es der Mitwirkung dieser Projekte zu verdanken, dass die siebenteilige Norm im August 2013 in Anwendung gelangen konnte.